Die Wasserretter der DLRG Bayreuther veranstalteten einen dreitätigen Sonarworkshop. Die ehrenamtlichen Einsatzkräfte übten die Vermisstensuche Unterwasser mit der neuen Sonartechnik. Vorgestellt wurde die neue Technik auch Einsatzkräften aus anderen Ortsgruppen. Zu einem Einsatz mussten die Wasserretter auch.
Was ist Sonar?
Sonare senden Schallwellen ins Wasser, die für Pflanzen und Tiere ungefährlich sind. Durch die Echos an Objekten und dem Grund kann die Unterwasserwelt auch „sichtbar“ gemacht werden, wenn das Wasser trübe oder aufgewühlt ist. Im Gegensatz zu Tauchern, die oft bei schlechter Sicht den Boden nur abtasteten können, kann ein großes Suchgebiet in kurzer Zeit abgesucht werden. Dabei sind Sonare unabhängig von der visuellen Sichtweite und weitgehend unabhängig von äußeren Witterungseinflüssen. Auch die Belastung für die Einsatztaucher sinkt, da diese nur punktuell zur Identifizierung der Sonarkontakte und zur Bergung eingesetzt werden. Angehörigen von Vermissten kann schneller Klarheit verschafft werden. Bei der Suche nach Gegenständen sinkt die Gefährdung von Tauchern, da Gefahrenstellen unter Wasser vor dem Tauchgang erkannt werden.
Trainieren für den Einsatz
Die DLRG Bayreuth hat ihr aus Spenden beschafftes Sonargerät in Eigenregie weiterentwickelt und modifiziert. Die Suche und Identifizierung von Kontakten auf dem Sonarbild, das man sich wie ein Ultraschallbild beim Arzt vorstellen kann, muss regelmäßig trainiert werden. Hierzu veranstalteten die Wasserretter aus dem Altmühltal und Bayreuth über Christi Himmelfahrt einen dreitägigen Sonar-Workshop in Oberfranken. Ziel war in erster Linie der Erfahrungsaustausch. Ebenfalls wurde die Sonartechnik anderen Rettungsorganisationen vorgestellt. DLRGler aus Regensburg, Schonungen, Burgkunstadt und Weißenstadt sowie Kollegen von der Wasserwacht Schwarzenbach a. d. Saale konnten sich dabei ein Bild von der Sonartechnik und deren Stärken machen. Dazu wurden im Main bei Bamberg, in einem Angelsee bei Burgkunstadt und im Förmitzspeicher bei Hof selbst gebaute Dummies und Rettungspuppen als Übungsobjekte versenkt und gesucht.
Fast 25 Wasserretter und vier Boote waren beim Workshop dabei. Zum Einsatz kamen vier verschiedene Sonargeräte von Garmin, Simrad und Humminbird. Neben einer theoretischen Fortbildung gab es für alle Wasserretter viele praktische Übungen. So wurden die Übungspuppen im Flachwasser und in größeren Tiefen gesucht. Dafür mussten immer wieder die Einstellungen der Geräte angepasst und justiert werden, um ein gutes Sonarbild zu erhalten. Auch wurden die Puppen immer wieder aus verschiedenen Richtungen angefahren, um zu sehen, wie sich diese auf den Bildschirmen darstellen. Berücksichtigen mussten die Bootsmannschaften auch den aufkommenden Wind auf dem Förmitzsee oder die Strömungen auf dem Main, um bei der langsamen Überfahrt nicht abgetrieben zu werden und das geplante Suchraster nicht zu verlassen.
Einsatz auf dem Förmitzsee
Während des dritten Übungstages auf dem Förmitzsee rief ein Segler die Wasserretter noch zu einem Einsatz. Durch den starken Wind an dem Tag war sein Segelboot gekentert. Eine Bootsbesatzung der Bayreuther DLRG eilte dem verunglückten Skipper und seinem umgekippten Katamaran zu Hilfe. Nachdem sie sich davon überzeugt hatte, dass der Segler unverletzt war, richteten sie das Segelboot wieder auf. Der Segler konnte die Fahrt in den sicheren Hafen dann aus eigener Kraft antreten. Er blieb unverletzt.
Auch dem lokalen Segelverein halfen die Sonartrupps ungeplant. Bei einem vorangegangenen Sturm hatten sich Grundgewichte verschoben und mussten wieder gefunden werden. Dazu wurde ein Suchraster mit einem Sonargerät abgefahren. Die Koordinaten der gefundenen Grundgewichte konnten dann an den Segelverein übergeben werden.
Über die drei Tage konnten die DLRGler aus den Kreisverbänden Bayreuth und Altmühlfranken die Fähigkeiten ihrer Sonarsysteme unter Beweis stellen und gegenseitig Erfahrungen austauschen. Ebenfalls lernten Wasserretter anderer Gliederungen die Geräte kennen. Sie können bei ihrer nächsten Vermisstensuche die Kameraden mit dem Sonar nachfordern.